Leinert Lorenz Architekten Dresden

Schloss Moritzburg Besucherbereiche

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Das Schloss Moritzburg repräsentiert durch seine einzigartige architektonische Gestalt, einer herausragenden Inneneinrichtung und der zugehörigen Gesamtanlage, einen bedeutenden Baustein in der sächsischen Museumslandschaft. Die für den Besucherempfang benötigten Funktionsbereiche weisen Optimierungspotenial in Raumorganisation und Ausstattung auf. Um den Anforderungen an ein zeitgemäß präsentiertes Museum und der schwankenden Besucherfrequenz zu entsprechen, zielt die Maßnahme auf eine Optimierung der Funktionsabläufe, sowie eine verbesserte Lenkung der Besucherströme mittels moderner Ausstattung und einem digitalen Informations- und Leitsystem ab. Die Umgestaltung im Besucherzentrum umfasst die Kassensituation, Besucherservice, Museumsshop und Garderobe. Alle im Zuge der Intervention geplanten Ausstattungselemente werden einem einheitlichen Konzept folgend organisiert und gestaltet. Das entworfene Mobiliar weist sich klar als zeitgemäße Zutat aus, bewusst kommen hierbei keine bestehenden Materialien zum Einsatz. Kasse und Bänke bilden mit dem schwarzdurchgefärbten und polierten Beton ein Komplementär zur Vergangenheit. Durch die Material und Farbeinheit der ergänzten Elemente wird der Besucher künftig intuitiv durch das neue Entree geführt. Zielstellung des Entwurfs ist es dem Entree eine bauzeitlich einheitliche Ausstattungsfassung zu verleihen. Hierbei steht die Würdigung der historischen Raumsituationen und architektonischen Gegebenheiten im Vordergrund. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden so definiert, dass diese an dem Ort und der Nutzung angemessen, eigenständig, selbstbewusst und zeitgemäß wahrgenommen werden. Der architektonische Charakter der barocken Räume kann unverändert wirken. Um die stark schwankenden Besucherströme in jeder Jahreszeit adäquat aufzunehmen und zu leiten, sind aus Richtung der Schlossallee und der Gartenseite die Süd- bzw. Nordhalle als vorgeschaltete Foyer-/Verteilerräume programmiert. Die Besucher können sich bereits hier anhand eines digitalen Informations-/Leitsystems über aktuelle Ausstellungen, Preise und wichtige Hinweise informieren. Dieses System gewährleistet eine unkomplizierte Orientierung und die Aufrechterhaltung des geordneten Besucherstroms im Gebäude. Es kann kurzfristig und mühelos auf Änderungen der Ausstellungthematiken reagieren. Die Mittelhalle, Zentrum des Schlosses im Erdgeschoss, erfährt die exklusive Nutzung als Kassen- und Verteilerbereich. Von hier aus erhält der Besucher über die barocken Treppenhäuser Zugang zu den unterschiedlichen Ausstellungen. Die Kassenbox wird zentral in Richtung der Mittelachse positioniert. Die beiden Servicearbeitsplätze orientieren sich in Richtung zu den östlich und westlich gelegenen Treppenaufgängen. Das Kassenelement besteht aus einer massiven Betonbasis mit Thresenfunktion und Unterbringungsmöglichkeit für alle Erfordernisse der Kasse, sowie einer transparenten Umhausung aus Glas, um die Beheizung der Servicearbeitsplätze zu ermöglichen. Künftig wird der Entreebereich um einen Selbstinformationsraum mit Touchdisplays und einer Beamerinstallation, welche über die Geschichte der Schlossanlage im Allgemeinen informiert, ergänzt. Auf Grund der unbeheizten Räumlichkeiten wird der Hängegarderobe eine untergeordnete Bedeutung beigemessen, es wird eine Schließfachnutzung in einem der dem Entree beigehörenden Räumlichkeiten untergebracht. In der stützenfreien Nordhalle findet auch der einzigartige Reisegepäckwagen seinen angestammten Platz. Bewusst wird dieser mittig im Raum platziert, um ein allseitiges Betrachten des Exponats zu ermöglichen. Der Museumsshop wird auf heutige Ansprüche hin optimiert, um einen Raum vergrößert und am Ende des Museumsrundgangs positioniert.

Projekt: Schloss Moritzburg Besucherbereiche
Standort: Moritzburg
Typus: Museum
Bauherr: SIB DD NL I
Jahr: 2016